Am letzten Sonntag haben Michael und ich die Ausbildung zum SV-Lehrer (Stufe I) im DKV erfolgreich abgeschlossen. Diesem Abschluss ging ein 4-tägiges Martyrium voraus, welches ich im Folgenden – nachdem ich wieder Gefühl in meinen Extremitäten verspüre – für die Allgemeinheit kurz zusammenfassen möchte…..
Am vergangenen Donnerstag trafen wir mit 36 weiteren Karatekas aus der ganzen Republik in der Sportschule in Hennef zusammen, um uns unter der Ägide des DKV - Trainer- und Ausbildungsteams - namentlich Jürgen Kestner, Sven Burkard und Willm Wöllgens – in den unterschiedlichen Facetten der Selbstverteidigung und Selbstbehauptung ausbilden zu lassen.
Nach einem kurzen Überblick ging es dann auch direkt, gut gestärkt in medias res. Angefangen über grundsätzliche Fragestellungen der Selbstverteidigung (SV), wie bspw. Distanzen, Aufmerksamkeit und Verhältnismäßigkeit in der Verteidigung wurden uns auch die ersten Abwehrtechniken nahegebracht. Hier hat es Jürgen, aufgrund seiner umfangreichen eigenen Praxiserfahrung und der Ausbildungstätigkeit für die Polizei sehr gut verstanden, (bekannte und geläufige) Karatetechniken auf ihre Wirksamkeit hin in die SV zu transportieren. Auch der historische Kontext zu den Wurzeln des Karate war immer wieder Thema und äußerst interessant.
DieGrundlagen wurden im Laufe der Folgetage nun immer wieder um weitere Techniken erweitert und auch in verschiedene Szenarien eingebunden, so dass sich bei fast allen Teilnehmern eine gewisse Routine in der Abwehr eingestellt hat. So folgten der Abwehr von Schlägen alsbald die Fußangriffe, Umklammerungen und ebenfalls die Abwehr, bzw. die Erarbeitung von Fluchtmöglichkeiten aus der Bodenlage bei einem und auch mehreren Angreifern.
Da es jedochals das höchste Ziel galt (und gilt), den Kampf zu vermeiden, wurde von Sven ein Schwerpunkt bei der verbalen und nonverbalen Selbstbehauptung gesetzt, die er mit sehr abwechslungs- und erkenntnisreichen Übungen der Gruppe nahegebracht hat. Diese, doch etwas kontaktärmeren Übungseinheiten waren eine willkommene Abwechslung für die meisten der Teilnehmer, die zwischenzeitlich ihre üblichen Hautpflegeprodukte gegen Heparin-Salbe und Coolpacks getauscht hatten.
Zum Ende derAusbildungseinheit wurde anhand von Gruppenarbeiten das erworbene Wissen auf seine Praxistauglichkeit getestet (Erstellung und Durchführung von Trainingsplänen). Diesen Test haben alle Beteiligten mit Bravour absolviert.
Den krönenden, körperlichen Abschluss bildete ein SV-Parcours, den es zu absolvieren galt. Hierbei wurden auch außerhalb der Matte (bspw. in den Gängen der Sportanlage) Stationen errichtet, bei denen auf zum Teil sehr schmerzhafte Weise geprüft wurde, ob sich bei der Verteidigung eine gewisse Routine schon eingestellt hatte (Stichworte: Leistungsabruf unter Stressbedingungen – und wer schon mal bei Jürgen trainiert hat, weiß, wie er das meint…). Hier will ich aber nicht zu weit vorgreifen, da wir ja auch die eine oder andere Übung ggf. mal im eigenen Training einbauen wollen….
Es bleibt erfreulicherweise festzuhalten, dass es trotz (oder vielleicht wegen) des hohen Niveaus zu keinen nennenswerten Personen- oder Sachschäden gekommen ist. (Und wenn alles gut läuft, darf ich nach Auskunft meines Arztes ab 2017 auch wieder trainieren ;-)…).
Somit möchteich in unserem Namen dem Ausbildungsteam für ein gut abgestimmtes und ausgewogenes Programm danken, dass auf jeden Fall Lust auf mehr gemacht hat. Es war ja schließlich „nur" Stufe I.
Wie immer gilt auch der Dank dem Verein im Ganzen und den Verantwortlichen im Speziellen, die uns diese Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Ich denke, wir können hier einiges zurückgeben.
Dirk